Die Erkenntnisse dieser Studie mit über 1000 Probanden lassen den Bedarf eines Screenings bei CMD-Patienten mit chronischen Schmerzen auf Suizidgedanken und andere Begleiterkrankungen deutlich werden. Von Suizidgedanken, Depressionen und Ängsten sind Menschen mit CMD-bedingten chronischen Muskelschmerzen im Vergleich zu jenen mit chronischen Gelenkschmerzen oder solchen mit chronischen Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden (Mischgruppe) stärker betroffen. Im Rahmen der Studie wurden 1241 Betroffene je nach Ausprägung in 3 Gruppen aufgeteilt: Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und eine Mischgruppe aus beidem. Die Probanden waren im Durchschnitt 35,76 ± 12,6 Jahre alt und 88,3 % weiblichen Geschlechts. 8,4 % von ihnen quälten Suizidgedanken, 28,5 % fühlten sich hoffnungslos im Hinblick auf ihre Zukunft, 20,5 % dachten häufig an den Tod und das Sterben, 30,4 % litten an Depressionen sowie 28,9 % an Angststörungen. In der Gruppe der Probanden mit Muskelschmerzen traten die Suizidgedanken am häufigsten auf. Diese Menschen waren auch anfälliger für Depressionen und Ängste im Vergleich zu den Patienten mit Gelenkschmerzen und denen aus der gemischten Schmerzgruppe. (1) Eine andere Studie mit 112 Probanden aus den Niederlanden berichtet, dass das vermehrte Auftreten von Depressionen bei CMD-Patienten vor allem mit einem erhöhten Schmerzlevel einhergeht. Im Fokus standen hier die Komorbiditäten: Depression, Somatisierung, Beeinträchtigung des Schlafs und Nackenschmerzen. (2)
(1) Bertoli E et al. PrevalenceofSuicidal Ideation, Depression, andAnxiety in ChronicTemporomandibularDisorderPatients. J orofacialPainandHeadache 2016; 30(4): 296-301.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27792796
(2) Visscher CM et al. Istheexperienceofpain in patientswithtemporomandibulardisorderassociatedwiththepresenceofcomorbidity? Eur J Oral Sci 2016; 124(5):459-464
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/eos.12295/abstract